„Überraschung“ am zehnten Jubiläum der Wandellesung
Bereits die zehnte Wandellesung war es, die im Rahmen des Steinbach OPEN AIR vor vollem Haus Anfang Juli im Bürgerhaus stattgefunden hat. Und wieder war es ein liebevoll ausgearbeitetes, besonderes Kulturereignis, das Akteurinnen und Akteure aus Steinbach gemeinsam auf die Bühne gebracht hatten, in dem Stücke aus berühmter, sowie eigener Feder zum Besten gegeben wurden.
Den Schalk im Nacken, begann Barbara Köhler die Moderation des Abends. Mit wacker Putzzeug bewaffnet „wunderte“ sie sich lautstark darüber, dass sie nicht in Ruhe im Bürgerhaus reine machen könne - um kurz später der übergroßen Kittelschürze im feinsten grünen Zwirn zu entsteigen und mit Jonathan Sutphen vierhändig am Klavier von Anton Diabelli Melodisches zu vier Händen zu intonieren. Und dann begann der literarische Teil der Wandellesung: Gerda Zecha, las von d e r Überraschung ihrer Schulzeit, als sie dem großen Albert Schweitzer hautnah begegnete. „Mystische Fäden“ beschrieb Carola Biermann, eine wahre Schmunzelgeschichte über Kreativität von Kindern, wenn man sie zulässt und zu entdecken weiß. Edeltraud Yildiz ließ den Zuhörerinnen und Zuhörern einen träumerischen „Sonntag im April“ nacherleben. Manfred Gönsch brachte humoristische Verse von Eugen Roth mit „Metaphysisches“ und „Die Tanten“ genussvoll zu Gehör. Ursula Bauer las ihre Pointen reiche und am Ende nachdenklich stimmende autobiographische Geschichte ihres Reiseerlebnisses mit dem Titel „Griechen sind so“: vom Fauxpas, die Terrasse eines Eigenheimes mit dem einer kleinen Gaststätte zu verwechseln, den komischen Irrungen bis zur Aufklärung des Geschehens, der damit begründeten Freundschaft mit den Eigentümern – und der Vorstellung, diese Geschichte wäre nicht in Griechenland, sondern in unseren Landen jemandem passiert...
In der Pause gab es dann nicht nur reichlich anregenden Gesprächsstoff, sondern auch köstliche, kleine Stärkungen, die Edeltraud Yildiz und Frauen der Frauengruppe gemeinsam gebacken hatten. Zudem inspirierte Nicole Kaluza von der Stadtbücherei Steinbach (Taunus) mit ihrem Büchertisch im Foyer die Gäste zum Thema Überraschung zu weiteren Leseabenteuern für die Couch oder den Sommerurlaub.
Rüdiger Voerste leitete dann musikalisch den zweiten Teil des Abends mit Franz Josef Degenhardts „P.T. aus Arizona“ ein. „Hans Dampf in allen Gassen“ ließ den Bruder von Ellen Cappelluti mit seinem warmherzigen Witz erleben. Barbara Köhler beschrieb ihr „Beherztes Eingreifen“, das, so lustig wie daneben, für Überraschung sorgte. Der Klassiker „Hans Huckebein“ von Wilhelm Busch wurde von Jochem Entzeroth gelesen, der von diesem frechen Raben-Sympathikus erzählte. Mit „Moon River“, gesungen von Sabine Baumgart und am Klavier durch Barbara Köhler und an der Mundharmonika von Rüdiger Voerste begleitet, klang dann dieses von Überraschungen gespickte Programm unter großem Applaus des Publikums aus.
Lars Knobloch, Erster Stadtrat der Stadt Steinbach (Taunus) und Quartiersmanagerin Bärbel Andresen bedankten sich bei allen Akteurinnen und Akteuren auf und hinter der Bühne ganz herzlich – und freuen sich schon heute zusammen mit dem Publikum auf eine weitere Ausgabe der Wandellesung.