Der Tarifabschluss stellt den städtischen Haushalt vor neue Herausforderungen
Wie die Medien in den letzten Wochen berichteten, konnte ein Tarifabschluss im öffentlichen Dienst erzielt und weitere Streiks somit vermieden werden. Die Tarifeinigung, die nunmehr bis zum 31.12.2024 gelten wird, sieht ein Gehaltsplus von bis zu 12 Prozent vor. Damit ist der diesjährige Abschluss aus Sicht der Beschäftigten einer der besten Abschlüsse überhaupt und mildert die Folgen der Inflation und der steigenden Energiepreise.
Der Magistrat der Stadt Steinbach (Taunus) gönnt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung, des Bauhofs und der Kindertagesstätten dies mehr an Einkommen, wissen auch die Kolleginnen und Kollegen um die Arbeitsbelastung der Beschäftigten, resümiert Bürgermeister Steffen Bonk. Der Rathauschef fügt hinzu, dass der Fachkräftemangel tagtäglich zu spüren ist und der öffentliche Dienst den Anschluss zur freien Wirtschaft nicht verlieren darf, wenn man auch künftig als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen werden möchte.
Bonk formuliert aber auch sehr deutlich, dass der Tarifabschluss den Haushalt der Stadt Steinbach (Taunus) vor neue Herausforderungen stellt. Allein für das städtische Personal belaufen sich im Jahr 2023 die Mehrkosten auf 252.000 Euro. Ab 2024 kommen nochmals 559.000 Euro pro Jahr hinzu.
Da auch die Gehälter der Erzieherinnen und Erzieher in den Kindertagesstätten St. Bonifatius, Regenbogen und des VzF entsprechend angepasst werden und die Stadt für 85 Prozent der Kosten bei der Betreuung über Dreijähriger und für 100 Prozent der Kosten bei der Kleinkinderbetreuung aufkommt, steckt hierin eine weitere Belastung und erhöht den Anteil der Kosten für die Kindertagesbetreuung an den Gesamtaufwendungen der Stadt.
Die Stadt Steinbach investiert allein in diesem Jahr rund 4,7 Millionen Euro an Eigenmitteln in die Kinderbetreuung, hierin sind über 1,8 Millionen Euro an Zuschüssen für die drei genannten nicht-städtischen Kitas enthalten. In Summe entspricht dies in etwa den Kosten, die die Stadt für den laufenden Betrieb und die allgemeine Verwaltung aufwendet. Damit hat sich der Bereich Kinder und Jugendliche in den letzten 20 Jahren zu dem Aufgabenschwerpunkt der Kommunen entwickelt.
Eine weitere Herausforderung stellt die Vergütung der Erzieherinnen und Erzieher dar. Steinbach zahlt als eine der wenigen Kommunen im Ballungsraum noch nach Tarif. In den allermeisten Nachbarkommunen wird inzwischen übertariflich gezahlt, was zu einer Wettbewerbsverzerrung auf dem Arbeitsmarkt führt. Um den Steinbacher Kindern auch künftig die beste Betreuung und Erziehung zukommen zu lassen, prüft man im Rathaus derzeit eine Angleichung der Gehälter an die Nachbarstädte.