Weihnachtsgrußwort von Bürgermeister Steffen Bonk

Liebe Mitbürgerinnen,
liebe Mitbürger,

Morgen ist Weihnachten und das 2020 neigt sich dem Ende – viele werden denken: zum Glück.

Die zurückliegenden Wochen und Monate waren für uns alle außergewöhnlich, belastend und nicht selten auch sehr anstrengend. Was zu Beginn wie eine Grippe wirkte, entpuppte sich binnen kurzer Zeit zu einer weltumspannenden Pandemie. Vielen von uns sind sicherlich noch die schrecklichen Bilder aus Bergamo aus dem Frühjahr in Erinnerung. 2020 wird als das Corona-Jahr in die Geschichte eingehen.

Das Virus und seine Folgen für Wirtschaft, Gesellschaft und jeden einzelnen von uns wird uns auch im neuen Jahr und sicherlich darüber hinaus begleiten. Home-Office und Homeschooling wurden für Familien zum Alltag und nicht selten auch zu einer Belastung. Viele Menschen befinden sich in Kurzarbeit, manche bangen um ihren Arbeitsplatz.

Ein herausforderndes Jahr war 2020 auch für unsere Vereine. Trainingsstunden und das gesellige Zusammensein kam zu großen Teilen vollends zum Erliegen. Mit kreativen und witzigen Ideen wurde der Kontakt untereinander aufrechterhalten. Auch wenn das persönliche Miteinander durch nichts zu ersetzen ist, so hat die Pandemie hier sicherlich gute zukunftsweisende Impulse gegeben.

Wir als Stadt sind ebenfalls von der Pandemie und ihren Auswirkungen unmittelbar betroffen. Steigende Aufwendungen bei gleichzeitigen geringeren Einnahmen werfen uns in der Konsolidierung der städtischen Finanzen leider zurück. Das erste Mal seit Jahren wird die Stadtverordnetenversammlung wieder über einen defizitären Haushalt zu beraten haben. Meine begründete Hoffnung ist, dass Steinbach dank einer vorausschauenden Wirtschaftspolitik und dem guten Haushalten der vergangenen Jahre wirtschaftlich mit einem blauen Auge durch diese Krise kommen wird.

Neben all den negativen Erscheinungen hat die Pandemie aber auch erfreuliche und hoffnungsstiftende Momente und Initiativen zu Tage gefördert. Das unmittelbare eigene Umfeld, die eigene Wohnung gewann an Bedeutung. Wir suchten unser Glück in diesem Jahr nicht in der Ferne, sondern im eigenen Land oder gar in unserer Stadt. Das Gefühl von Nachbarschaft und gegenseitiger Hilfe und Unterstützung wurde gefördert. Direkt mit dem ersten Lockdown im Frühjahr erklärten sich zahlreiche Steinbacherinnen und Steinbacher bereit, für ihre Mitmenschen Besorgungen des täglichen Lebens zu tätigen – die Einkaufshelfer waren geboren.

Besonders stolz bin ich auf eine Aktion, um die wir mancher Orts beneidet wurden: Binnen kürzester Zeit, innerhalb weniger Tage gelang es uns, eine „Steinbacher Tafel“ zu organisieren. In Kooperation mit der Sozialen Stadt, den beiden christlichen Kirchengemeinden, den Lebensmittelmärkten vor Ort, einer Bäckerei und mit Unterstützung der Ahmaddiya-Gemeinde sowie Steinbacher Gewerbetreibenden gelang es uns, Menschen in prekären Lebenssituationen oder Personen der sogenannten Risikogruppen mit Lebensmittel zu versorgen. Ein schönes Beispiel von sozialen Engagement, des gesellschaftlichen Miteinanders und der Nächstenliebe.

Auch wenn wir in diesem Jahr auf nahezu sämtliche Feste und Aktivitäten verzichten mussten, so gab es in unserer Stadt doch einiges an Bewegung. Die Untergasse wurde erneuert und saniert und bildet nunmehr ein schmuckes Band zwischen historischer Ortsmitte und der Neuen Stadtmitte. Die Waldstraße wurde ebenfalls ausgebaut und für Fußgänger sicherer. Und mit der Erneuerung des Nicolaiweges und des Pijnackerweges wurden zwei wichtige Verbindungsachsen in unserer Stadt deutlich aufgewertet. Unserem langjährigen Bürgermeister und Ehrenbürger Walter Herbst wurde eine besondere Auszeichnung zu teil. Erstmals in der jüngeren Geschichte Steinbachs wurde ein Weg nach einer herausragenden Persönlichkeit benannt. Die zum Teil neue Wegeachse zwischen Neuer Stadtmitte und Berliner Straße wurde in Walter-Herbst-Weg benannt, eine schmucke Bronzetafel weist auf das Leben und die Verdienste des Geehrten hin – er hat es verdient.

Eines der größten Bauprojekte unserer Stadt konnte im Herbst begonnen werden: die grundhafte Sanierung der Berliner Straße. Diese Maßnahme wird uns weit über das kommende Jahr hinaus begleiten. Für die Einschränkungen und Belastungen, die mit diesem Projekt verbunden sind, bitte ich bereits heute um Verständnis. Eines kann ich Ihnen aber versprechen: die Straße wird am Ende schöner, attraktiver und sicherer sein als sie es heute noch ist.

Sprach ich eingangs von Belastungen für Familien aufgrund der Pandemie, so gab es 2020 für diese auch Erfreuliches. Im Frühjahr konnte die neugebaute Kindertagesstätte St. Bonifatius in Trägerschaft der katholischen Kirchengemeinde ihren Betrieb aufnehmen. Im Norden Steinbachs entstand eine architektonisch reizvolle und moderne Einrichtung, in der nunmehr auch Kinder unter drei Jahren betreut werden können. Gleich nebenan hat der VzF, der Verein zur Förderung der Integration Behinderter Taunus e.V., die Container-Kita bezogen, die in den 18 Monaten zuvor von der katholischen Einrichtung genutzt wurde. Und zu guter Letzt konnten wir zwei junge und hochmotivierte Tagesmütter für unsere Stadt gewinnen. Seit Sommer dieses Jahres stehen bei den Island Kids zehn Plätze für die kleinsten Steinbacherinnen und Steinbacher zur Verfügung.

2020 war auch ein Jahr des Abschiednehmens. Zahlreiche Persönlichkeiten, die sich in den letzten Jahren um unsere Stadt und den gesellschaftlichen Zusammenhalt verdient machten, haben uns für immer verlassen. So zum Beispiel das Gründungsmitglied und Urgestein des LC Steinbachs, Klaus Reuter, der langjährige Stadtverordnete und FDP-Fraktionsvorsitzende Werner Dreja, die frühere Erste Stadträtin und Ehrenstadträtin Martha Dickel oder unser Alt-Bürgermeister Peter Frosch. In tiefer Dankbarkeit und Verbundenheit werden wir ihnen ein ehrendes Andenken bewahren.

Dank gilt in diesem Jahr ebenfalls den Kameradinnen und Kameraden der Steinbacher Feuerwehr. Auch wenn noch wenige Wochen vor uns liegen, so lässt sich bereits heute sagen, dass 2020 ein einsatzstarkes Jahr war. Tag für Tag für andere zur Verfügung zu stehen und die eigene Gesundheit, ja auch das eigene Leben zu riskieren, kann und darf nie als Selbstverständlichkeit abgetan werden. Aus diesem Grund haben wir in diesem Jahr auch mit Hochdruck an den Weichenstellungen für ein neues, modernes Feuerwehrgerätehaus gearbeitet.

Vor dem Hintergrund der Pandemie ist es mir aber auch ein wichtiges Anliegen, den zahlreichen Menschen zu bedenken, die tagtäglich in den Krankenhäusern, Pflegeheimen, Arztpraxen und bei den mobilen Pflegediensten ihre Arbeit erledigen. Die Herausforderungen, die sie in diesem Jahr zu bewältigen hatten, waren ungleich größer als sie es ohnehin sind. Sie haben Menschen geholfen, gepflegt, Hoffnung und Leben gegeben sowie Zeit und Ohr in Momenten der Einsamkeit geschenkt. Dafür ein herzliches DANKESCHÖN!

Trotz all der Warnungen und Berichte in den Medien mussten wir in Steinbach im Herbst erleben, dass Corona verstärkt auch in unserer Stadt Einzug gehalten hat. Die Steigerungsraten bei der Zahl der Infizierten waren zum Teil rapide. Die nächsten Monate bleiben für uns herausfordernd, daher appelliere ich an Sie, weiterhin die Hygieneregeln zu beachten und Abstand zu halten. Schützen Sie sich selbst und Ihre Mitmenschen!

Dieser Aufruf gilt vor allem für die Silvesternacht. Der Jahreswechsel wird, auch in Steinbach, stets gebührend mit Freunden gefeiert, das neue Jahr mit Raketen und Böllern begrüßt. Auch wenn dies nicht verboten ist, bitte ich Sie eindringlich in diesem Jahr darauf zu verzichten. Lassen Sie uns gemeinsam Ansteckungen vorbeugen, damit die Teams in den Arztpraxen und Krankenhäusern Zeit und Kraft für die Menschen mit schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Krankheiten haben.

Mit jedem Jahr beginnt eine neue Zeit und verbindet sich eine neue Hoffnung. Zum Abschluss meiner Zeilen möchte ich Ihnen, liebe Steinbacherinnen und Steinbacher, ein ruhiges und friedvolles Weihnachtsfest und alles Gute für 2021 wünschen. Bleiben Sie gesund und halten wir zusammen

Ihr
Steffen Bonk
Bürgermeister