Steinbach bleibt bei seinem „Nein!“ zu einer Bebauung westlich der A5
Der Regionalverband Südhessen hat bereits am 13. Dezember 2019 die Leitplanken für die Entwicklung der Region festgelegt. Das Ergebnis ist die klare Absage an die Stadt Frankfurt mit der sogenannten „Josefstadt“ über die A5 zu „springen“. Auch wenn der „Josefstadt“ mit geschicktem Werbeslogan ein besseres Image angepasst werden soll und nun vom „Stadtteil der Quartiere“ die Rede ist, so wundert man sich in Steinbach (Taunus) schon sehr, dass die Nachbarstadt weiterhin, achtlos des Beschlusses des Regionalverbandes, eine Bebauung westlich und östlich der A5 untersuchen lässt.
Zur Planung des „Stadtteil der Quartiere“ wurden sieben Büros aus ganz Deutschland beauftragt, Vorschläge einer möglichen Bebauung im Frankfurter Nordwesten, vor den Toren Steinbachs, Eschborns und Oberursel, einer Fachjury vorzulegen. Nach mehrfacher Bürgerbeteiligung hat die Jury eine Entscheidung getroffen: Variante 3 wurde am 11. November 2020 favorisiert. Das „Besondere“ an dieser Variante ist das sogenannte Quartier Steinbach-Ost, das direkt an die Bebauung „Im Wingertsgrund“ anschließen würde. Planungsdezernent Mike Josef bezeichnet diese Variante „als ein Angebot an Steinbach“.
Aus Sicht von Bürgermeister Steffen Bonk scheinen sich Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann und Planungsdezernent Mike Josef nicht an die Beschlüsse der Regionalversammlung Südhessen gebunden zu fühlen. Für den Steinbacher Rathauschef bleibt es beim „Nein!“ gegen eine Bebauung westlich der A5.
Die Stadtverordnetenversammlung hat diesbezüglich im Jahr 2017 einstimmig eine Resolution verabschiedet. Um den Plänen des großen Nachbarn Einhalt zu gebieten, bedarf es aber Unterstützung auf allen politischen Ebenen. Bonk steht daher im Austausch mit seinen Kollegen aus Eschborn und Oberursel sowie den Landräten des Hochtaunuskreises, Ulrich Krebs, und dessen Main-Taunus-Kollegen, Michael Cyriax. Des Weiteren unterstützen die Position Steinbachs der Kreistag des Hochtaunuskreises sowie die gewählten Abgeordneten des Hessischen Landtags, Jürgen Banzer und Stefan Naas und auf Ebene des Bundestags die beiden Abgeordneten Markus Koob und Norbert Altenkamp.
Fast schon witzig, wenn es sich nicht um ein ernstes Thema handeln würde, sind zwei Entscheidungen der Frankfurter Grünen. Diese lehnen ein ähnlich gelagertes Projekt im Frankfurter Nordend, die „Günthersburghöfe“, mit der Begründung ab, dass die Stadt Inseln und Orte als „Grüne Lunge“ braucht, hält aber weiter am „Stadtteil der Quartiere“ fest. Hier wird wohl mit zweierlei Maß gemessen, wenn die Bebauung nicht unmittelbar in der eigenen Stadt geplant wird. Ein Paradoxon nimmt weiter Formen an.