Historischer Ortskern soll in den Blick der Bürger rücken

Am Montag, 10. Februar 2020 stellten Bürgermeister Steffen Bonk und der Amtsleiter für Stadtentwicklung, Bauen und Verkehr, Alexander Müller, ihre Ideen und Vorhaben im historischen Ortskern rund um die St. Georgskirche vor.

Der historische Ortskern bietet sich nach Ansicht der Verantwortlichen im Rathaus perfekt für ein städtebauliches Förderprogramm ähnlich der Sozialen Stadt an. Auch bei dem Programm „Lebendige Zentren – städtebaulicher Denkmalschutz“ fördern Bund und Land zwei Drittel der Kosten. Ein gewichtiges Argument bei der städtischen Finanzlage. Bei einem Gespräch im hessischen Wirtschaftsministerium, wo Bonk und Müller die Idee skizzierten, wurde diese positiv aufgegriffen.

Das gesamte Fördergebiet soll sich um die St. Georgskirche, den Freien Platz, Oberhöchstädter Straße bis zur Altkönigstraße sowie von der Straße Am Alten See bis südlich der Bahnstraße erstrecken. „Das Areal hat eine Menge Potenzial und wird derzeit unter Wert gehandelt“, so Bürgermeister Steffen Bonk. „Der alte Ortskern ist derzeit nicht erlebbar“, ergänzt Müller. Im ursprünglichen Ortsbild der 50er Jahre war der Freie Platz zentraler Punkt mit Blick auf die Kirche. Ein Platz, der als Ortskern für die Bürger greifbar war. Im Laufe der Jahre wurden diese Blickachsen zugestellt. Daher ist auch an einen Abriss beispielswiese der Kirchgasse 3 zu denken, der den Blick auf die Kirche wieder freigeben würde. Um diesen Bereich jetzt überhaupt angehen zu können, hat die Stadt, auf Initiative des früheren Bürgermeisters Dr. Stefan Naas, vorausschauend in der Vergangenheit die Grundstücke und Häuser in ihren Besitz gebracht. Auch durch eine Erbschaft an die Bürgerstiftung gehört das Wohngebäude mit angrenzender Scheune Kirchgasse 7 inzwischen dazu. Hier wäre ein Heimathof eine Idee um Geschichte erlebbar zu machen. Der Heimathof könnte räumlich ein Befreiungsschlag für den Verein für Geschichte und Heimatkunde, der derzeit in den Kellerräumen des Backhauses und im Dachgeschoss der Stadtbücherei untergebracht ist sein, so Bonk.

Die Bewerbung am Förderprogramm würde auch Boris Jatho, der Vorsitzende des Gewerbevereins begrüßen. Die Aufwertung der historischen Mitte könnte aus seiner Sicht den Freien Platz beleben, wo derzeit der Frequenzbringer fehlt. Ein gastronomisches Angebot mit Außenfläche wäre wichtig, so Jatho.

„Wir wollen die historische Mitte wieder in die Identifikation der Menschen holen“, betont Müller. Dies bestätigt auch Christian Breitsprecher der die Maßnahme als „großen Schub für die Identifikation der Bürger mit ihrer Stadt“ bezeichnet. Die Teilnahme an dem Förderprogramm bietet darüber hinaus auch die Möglichkeit die Privateigentümer zu unterstützen und somit die Gebäude von geschichtlicher, künstlerischer und städtebaulicher Bedeutung auf Vordermann zu bringen. Ein gutes Beispiel dafür sehen die Verantwortlichen in der Hofreite in der Kirchgasse 11 die seit Jahren am verfallen ist. „Hier werden wir bewusst in den Dialog mit einigen privaten Eigentümern gehen und die Chancen aufzeigen“, so Bonk.

Im Stadtparlament stieß der Vorschlag, sich für das Förderprogramm zu bewerben, auf einhellige Zustimmung. Stadtverordneter Kai Hilbig, der auch Vorsitzender des Vereins für Geschichte und Heimatkunde ist, nannte die Ideen „ein richtig fettes Ding“. Moritz Kletzka sieht im Förderprogramm die Möglichkeit, den alten Ortskern „noch lebens- und liebenswerter zu gestalten“. Dies bestätigt den Gedankten von Bürgermeister Bonk: „Mit der St. Georgskirche hat Steinbach einen wahren Schatz zu bieten, der jedoch wieder stärker zur Geltung gebracht werden muss.“

Nachdem am Montag die Stadtverordnetenversammlung den Beschluss getroffen hat sich für das Förderprogramm zu bewerben, erfolgt nun in der Verwaltung die Aufstellung des Integrierten Handlungs- und Entwicklungskonzepts (ISEK), mit dem die Bewerbung erfolgen wird.