Schulwegeplan
Liebe Eltern,
für Ihr Kind hat mit der Einschulung ein neuer Lebensabschnitt begonnen. Viel Neues kommt auf Ihr Kind zu. Neu ist nicht nur die Welt der Zahlen und Buchstaben im Schulunterricht. Ein wichtiger Entwicklungsschritt für Ihr Kind ist es auch, den Weg zur und von der Schule selbstständig zurückzulegen. So wie das Erlernen des Alphabets muss auch der Schulweg trainiert werden. Die Kinder müssen lernen, die Gefahren des Straßenverkehrs einzuschätzen und sich sicher darin bewegen zu können.
Grundschulkinder haben es schwer im Straßenverkehr. Liebe Erwachsene, begeben Sie sich auf die Augenhöhe Ihres Kindes: Aufgrund der geringen Körpergröße geht der Überblick verloren, und sie werden leicht übersehen. Hinzu kommt:
- Altersbedingt verhalten sich Kinder oft spontaner und weniger umsichtig und lassen sich leicht ablenken.
- Vor allem in den Morgenstunden, besonders in den Wintermonaten, gibt es oft Verkehrsbedingungen, denen Kinder nicht ohne weiteres gewachsen sind.
- Kinder denken: Wenn ich das Auto sehe, dann sieht es auch mich.
- Das Gesichtsfeld eines Kindes ist noch eingeschränkt, Kinder können seitlich nahende Gefahren nicht wie Erwachsene „aus den Augenwinkeln“ erkennen.
- Das Reaktionsvermögen eines Kindes ist geringer als das eines Erwachsenen.
- Kinder können erst in einem Alter ab etwa 10 Jahren rechts und links unterscheiden.
- Unter zehn Jahren können Kinder Entfernungen und Geschwindigkeiten noch nicht sicher abschätzen. Das räumliche Sehen ist noch nicht vollständig ausgereift.
- Die Wahrnehmung mehrerer gleichzeitiger Vorgänge ist bei Kindern noch unsicher.
- Drohende Geräusche können bei Kindern zu gefährlichen Fluchtreaktionen führen.
Eltern haben die Aufgabe, Kinder in der Auseinandersetzung mit diesen neuen Erfahrungen zu unterstützen. Um Ihnen als Eltern eine Hilfestellung zu geben, hat die Stadt Steinbach (Taunus) zusammen mit dem Schulelternbeirat einen Schulwegeplan erarbeitet. Der Schulwegeplan enthält nicht nur die empfohlenen Schulwege, sondern auch wichtige Hinweise zu Gefahrenstellen:
- Wählen Sie einen sicheren Schulweg für Ihr Kind und beachten Sie dabei: Besser einen etwas längeren Weg wählen, wenn dadurch Gefahrenstellen vermieden werden!
- Üben Sie mit Ihrem Kind den Schulweg. Weisen Sie Ihr Kind auf eventuelle Gefahrenstellen auf dem Weg hin und besprechen diese ausführlich.
- Begleiten Sie Ihr Kind auch nach den ersten Schultagen eine gewisse Zeit und überprüfen Sie auch später ab und zu dessen Verhalten.
- Schicken Sie Ihr Kind rechtzeitig zur Schule, damit es den Schulweg nicht unter Zeitdruck zurücklegen muss.
- Bitte Ihr Kind nicht ständig ermahnen und keine unnötige Angst vor möglichen Gefahren machen, lieber häufiger loben.
- Wie wäre es mit einem Rollentausch? Kinder bringen die Eltern zur Schule und erklären selbst die Gefahrenstellen.
- Seien Sie selbst Ihrem Kind ein Vorbild, indem Sie selbst die Straße auf gesicherten Überwegen überqueren. Erläutern Sie Ihrem Kind das falsche Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer, zum Beispiel wenn diese zwischen parkenden Fahrzeugen auf die Straße gehen.
- Bleiben Sie vor dem Überqueren einer Straße immer erst am Bordstein stehen und schauen Sie mehrmals nach rechts und links.
- Schauen Sie auch bei einer grünen Ampel erst nach rechts und links.
- Bleiben Sie am „Zebrastreifen" stehen. Erst losgehen, wenn alle Autos wirklich halten.
- Kinder sollten zur besseren Sichtbarkeit helle Kleidung und Reflektoren tragen - insbesondere in der "dunklen Jahreszeit".
Der Schulwegeplan soll regelmäßig überarbeitet werden. Die aktuelle Version finden Sie auf der Homepage der Stadt unter www.stadt-steinbach.de/leben-wohnen/steinbach-fuer/familien/schulwegeplan. Dort werden auch Umleitungen dargestellt, z.B. für den Fall einer Baustelle auf dem gewohnten Schulweg.
Die Stadt hat sich zum Ziel gesetzt, das Schulwegenetz Zug um Zug zu verbessern und Gefahrenstellen zu entschärfen.
Elterntaxi:
Elterntaxis schaffen vor der Schule unübersichtliche Verkehrssituationen und sind ein Unfallrisiko für alle Kinder! Durch das Zufußgehen in die Schule werden die Kinder zu mehr körperlicher Aktivität motiviert und in Ihrem Selbstbewusstsein gestärkt. Auch für das Freizeitverhalten Ihres Kindes ist es unumgänglich, dass es lernt, mit den Gefahren des Straßenverkehrs umzugehen. Wenn sich der Fahrdienst einmal nicht vermeiden lässt, fahren Sie Ihr Kind nicht direkt vor die Schule, sondern nutzen Sie die Hol- und Bringzonen in der Nähe der Schule.
Die gelben Schulwegmarkierungen haben keine Gültigkeit mehr!
Die gelben Striche täuschen eine Sicherheit vor, die sie tatsächlich nicht bieten. Sie bewahren nicht vor Gefahren. Kinder kennen nach kurzer Zeit den richtigen Schulweg und brauchen keine Markierungen, um diesen zu finden. Die Aufmerksamkeit der Kinder soll nicht auf die Markierungen gerichtet sein, sondern auf das Umfeld und den Verkehr.
Die noch vorhandenen Schulwegmarkierungen sind durch den neuen Schulwegeplan endgültig überholt. Die festen Markierungen stehen Veränderungen im Wegenetz entgegen. Zusammen mit der Schulleitung und dem Schulelternbeirat haben wir entschieden, die Schulwegmarkierungen nicht mehr zu erneuern und nach und nach zu entfernen.
Wir wünschen Ihnen und Ihren Kindern einen guten Schulstart und einen sicheren Schulweg.
Ihr
Steffen Bonk
Bürgermeister